Ich plane selten einen Post so richtig durch und habe ein ganz genaues Konzept der Bilder im Kopf. Ich lasse es eher so fließen, improvisiere ein bisschen, probiere herum, experimentiere, gebe mein Bestes und entscheide dann spontan, welche "Szenerie" mir am Besten gefällt. Die wird es dann und manchmal bin ich mehr, manchmal weniger zufrieden.
Natürlich habe ich an mich selbst den Anspruch, dass die Bilder sehr schön werden sollen, denn die Leckereien, die ich fabriziere, sollen gebührend präsentiert und werden. Und ich selbst liebe schöne, gelungene Fotos und könnte sie ewig anstarren.
Deswegen ist ja auch mein Blog überhaupt erst entstanden - aus der Liebe und Lust am Fotografieren und der Bewunderung schöner Bilder. Daraus entstand dann die Begeisterung fürs Backen (Kochen immer noch nicht, da bin ich schlecht :D) und fürs Bloggen - und beides will ich gar nicht mehr missen.
Manchmal überkommt einen aber natürlich die Unlust oder die Wut, die Enttäuschung und die Frustration, wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat oder wenn der Mürbeteig mitsamt der Form auf den Boden gefallen ist (nicht, dass es mir schon passiert wäre). Oder wenn der Kuchen absolut besch... eiden aussieht, sich absolut nicht ansprechend fotografieren lässt oder das Licht einfach nur ungünstig ist.
Aber manchmal - da klappt es! Manchmal haut einfach alles hin und nicht nur der Kuchen schmeckt spitzenmäßig, auch die Fotos sind gelungen! Ich finde, dieses Mal ist es so und ich bin stolz, euch die Blutorangen-Baiser-Tarte zu präsentieren.
Ich jedenfalls bin verliebt. :)
Zutaten:
Für den Mürbeteig:
300g Mehl
150g kalte Butter
1 Prise Salz
1 EL Zucker
5 EL kaltes Wasser
Für den Blutorangen-Curd
360 ml Wasser
100 g Zucker
35 g Speisestärke
1 Prise Salz
Abgeriebene Schale von 2 Blutorangen
Saft von 2 Blutorangen
2 EL Butter
4 Eigelbe
Für den Baiser
4 Eiweiße
6 EL Puderzucker
Zubereitung:
1) Mürbteig:
• Das Mehl mit dem Salz und dem Zucker vermischen, dann die kalte, in Stücke geschnitte Butter hinzugeben. Mit den Händen verkneten, bis gleichmäßige Krümel entstanden sind.
• Dann das Wasser hinzugeben und so lange verkneten, bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist.
• Diesen zur Kugel formen und in Frischhaltefolie eingepackt für eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
• Eine Tarteform (mit herausnehmbarem Boden) einfetten. Den Teig entweder ausrollen und die Tarteform auskleiden oder mit den Fingern den Teig gleichmäßig in die Form streichen. Mit einer Gabel einstechen.
• Alufolie darauf legen und mit Bohnen oder Reis beschweren.
• Im auf 175°C vorgeheizten Ofen für 10 Minuten blindbacken. Dann Folie und Bohnen entfenren und noch mal 15 Minuten backen.
2) Blutorangen-Curd
• Wasser, Zucker, Speisestärke, Salz, abgeriebene Blutorangenschale, Blutorgangensaft (ich hatte relativ kleine Orangen, wenn ihr Große habt, gebt einfach etwas mehr Speisestärke hinzu) in einen Topf geben und unter ständigem Rühren aufkochen lassen, bis es blubbert.
• Jetzt die Butter hinzugeben und schmelzen lassen.
• Die vier Eigelbe in einer seperaten Schüssel vermischen, dann temperieren, indem ihr langsam ein wenig der Curd-Masse unter Rühren zu den Eigelben gebt. Dann könnt ihr die Eimasse ohne Bedenken zu der restlichen Curd-Masse geben.
• Für eine weitere Minute erhitzen und gut vermischen.
• Dann ca. 10 Minuten abkühlen lassen und immer wieder Rühren, damit sich keine Haut bildet.
3) Baiser
• Die Eiweiße in einer Schüssel schaumig schlagen.
• Dann den Zucker hinzugeben und warten, bis das Eiweiß schön steif ist.
4) Fertigstellen
• Das Blutorangen-Curd in den gebackenen Boden geben.
• Die Baisermasse darauf verteilen (ihr könnte auch gerne einen Spritzbeutel benutzen und dekorative Muster spritzen, ich habe einen Teigschaber benutzt).
• Jetzt bei 175 °C erneut für 15-20 Minuten backen, bis die Baiserhaube hellbraun ist.
• Vor dem Anschneiden gut abkühlen lassen!
Ich weiß, das sieht nach viel Text und dementsprechend aufwendig aus. Aber ich kann euch versichern, dass es gar nicht kompliziert und auch nicht besonders zeitintensiv ist. Es geht schneller und einfacher, als man denkt und vor allem als es am Ende aussieht. :)
Und diesen Kontrast aus dem buttrigen Boden, dem pinken Curd und dem weißen Baiser finde ich wirklich toll - nicht nur geschmacklich ist die Tarte der Hammer! :D
Wer keine Blutorangen findet, kann selbstverständlich auch problemlos normale Orangen, Zitronen oder sogar Limetten benutzen.
An sich ist die Tarte natürlich eher sommerlich, frisch und süß, aber draußen herrscht schon seit Tagen Frühlingswetter, die Krokusse sprießen aus der Erde und der Himmel ist von diesem speziellen strahlenden Blau, das es nur im Frühling gibt. Deswegen kann man jetzt auch wunderbar eine sommerliche Tarte genießen und dabei vom kommenden Sommer träumen (und noch dazu haben Blutorangen ja gerade Saison :)).
Die restlichen hübschen Shooting-Models wurden zu einem frisch gepressten Orangensaft verarbeitet - und der schmeckt nochmal einen Ticken besser, als normaler O-Saft. Zum Reinlegen. :)
Ich wünsche euch ein frühlingshaftes Wochenende mit viel Sonnenschein,
eure Selina ♥